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Pollen Street Capital konsolidiert deutsche Wealthtechs

Börsen-Zeitung, 31.10.23

Britischer Investor schluckt gleich mehrere Anbieter – Weitere M&A-Deals sind geplant

bg Frankfurt – Die britische Private- Equity-Gesellschaft Pollen Street Capital konsolidiert mehrere deutsche Fintechs aus dem Bereich Wealthtech unter einem Dach. Zunächst einmal wurde die Münchener Fundsaccess erworben, Verkäufer ist Finconomy. Die zweite Akquisition ist die auf Risikomanagement spezialisierte Fundhero. Diese wiederum ist über eine Kooperation mit der börsennotierten Niiio Finance verbunden, deren Aktionäre mit 68% bereits einer Investorenvereinbarung mit Pollen Street zugestimmt haben. Das wurde am Freitag ad hoc mitgeteilt. Die Anteile würden dann in dem Vehikel ,,Neptune Topco GmbH“ gepoolt.

Kein Newcomer in Deutschland

Pollen Street Capital verfügt bereits über ein stattliches Fintech-Portfolio. In Deutschland traten die Briten zuletzt mit dem Kauf des Inkasso-Fintechs Pair Finance in Erscheinung – für einen Kaufpreis von angeblich 100 Mill. Euro. Bei Iwoca hat man Lending-Kapazitäten bereitgestellt, zuletzt vor anderthalb Jahren weitere 50 Mill. Euro. Außerdem heißt es, Pollen Street habe 2022 eine Übernahme von der Solarisbank geprüft. Es kam aber keine Transaktion zustande.

Bei der Wealthtech-Konsolidierung spielt die von Johann Horch geführte Niiio Finance eine Schlüsselrolle, hatte sich diese doch vor gut zwei Jahren dazu entschlossen, den Markt mit dem Zukauf von vielen kleinen Software-Dienstleistern auf ein skalierbares Niveau zu erschließen. Zu den bereits erfolgten Akquisitionen von Niiio Finance zählen Patronas und Fixhub. Mit dem Einstieg von Pollen Street erreicht Niiio Finance nun beschleunigt ihr Ziel. Der konsolidierte Pro-forma-Umsatz der Gruppe inklusive aller Zugänge hätte im vergangenen Jahr bei rund 17 Mill. Euro gelegen.

Strategisch entscheidend: Der Investitionsplan sieht ,,sukzessive Kapitalerhöhungen zur Finanzierung weiterer Fir- menübernahmen“ vor. Das heißt, Pollen Street will dezidiert über Buy & Build die Position im deutschen und europäischen Markt für digitalisierte Vermögensberatung ausbauen. Ein weiterer deutscher Anbieter auf diesem Gebiet ist Investify. Mit Elinvar gab es kürzlich aber auch eine spektakuläre Wealthtech-Pleite. Das Berliner Fintech hatte zwar 50 Mill. Euro an Venture Capital eingesammelt; es gab aber Umsetzungsprobleme mit Kunden wie Donner Reuschel. Das Investment-Klima für Wealthtech hat sich stark abgekühlt – umso bedeutender, dass Pollen Street nun hier über das Drehkreuz Deutschland investiert.

Buy and Build

Mit Hilfe des geplanten Erwerbs weiterer spezialisierter Software-Anbieter wollen die Parteien der besagten Niiio-Finance-Investorenvereinbarung für die Zukunft eine Unternehmensgruppe schaffen, die die europäischen Asset- und Wealth- Management Firmen als ,,one-stop-shop“ in allen relevanten Bereichen bedienen konne, heißt es in der Mitteilung. Die bisherigen Hauptaktionäre der Niiio Finance Group würden zukünftig ihre Anteile an dieser Gruppe durch eine Beteiligungsgesellschaft halten, an welcher auch die bisherigen Anteilseigner der Fundsaccess AG sowie eine Beteiligungsgesellschaft der Pollen Street Capital Fonds beteiligt sind.

Fundsaccess war bislang ein Wettbewerber der Niiio-Tochter DSER. Fundsaccess steht für 2022er-Erlöse von 8 Mill. Euro inklusive der kürzlich komplett an sich gezogenen Mifid-Recorder. Fundhero erzielte 2022 Einnahmen von 1,2 Mill. Euro – plus die Schwestergesellschaft FinTecc LLC, die ebenfalls Teil der neuen Gruppe wird. ,,Diese Transaktion ist ein echter Meilenstein für unsere Unternehmensgruppe. Die übernommenen Firmen ergänzen und verbessern unser Produktportfolio und das Investment von Pollen Street Capital ermöglicht uns in unseren Zielmarkten die Übernahme weiterer Firmen entlang unserer Wertschöpfungskette“, kommentiert Johann Horch, CEO der Niiio Finance Group.

Die aktionärsrechtliche Komponente ist kompliziert, am Ende der Integration könnte aber ein Delisting der Niiio-Finance-Aktie stehen. Diese wird am liquidesten auf L&S Exchange gehandelt und legte am frühen Montag dort um 5,8% auf 0,44 Euro zu. Damit beträgt die Marktkapitalisierung 14,4 Mill. Euro.